Der zukünftige Kraftfahrer/in wird nach den Einschätzungen, einer Studie des österreichischen Unternehmens 3srl, in vier Kategorien eingeteilt werden. Dies wurde in einem Kongress zum Thema „Auf in die Zukunft von Transport und Logistik“ in Potsdam von der 3srl vorgestellt. Zu dieser vorgestellten Studie wurden international Experten befragt, wie sich der Beruf des Kraftfahrers/in entwickeln wird und entwickelt werden muss. Hiernach sollen folgende Einteilung bis zum Jahr 2035 erfolgen:

  • hoch qualifizierte Kraftfahrer/innen auf der Fernstrecke
  • hoch qualifizierte Kraftfahrer/innen auf der Kurzstrecke
  • niedrig qualifizierte Kraftfahrer/innen auf der Fernstrecke
  • niedrig qualifizierte Kraftfahrer/innen auf der Kurzstrecke

Wobei der Trend der befragten Experten, eindeutig auf die niedrig qualifizierte Fernstrecke und der hoch qualifizierte Kurzstrecke gehen wird.

Einig sind sich aber die für diese Studie befragten Experten auch darüber, dass der niedrig qualifizierte Kraftfahrer/in für die Fernstrecke nicht erstrebenswert sei. Denn wenn es zu diesem Szenario kommen sollte, würde der Kraftfahrer/in auf der Fernstrecke nur noch den Part des begleitenden und überwachenden Mitarbeiters erfüllen. Nur wenn es zu einer Notsituation kommen sollte, oder das System eine Unterstützung benötigt, soll dann der „Kraftfahrer/in“ eingreifen. Alle anderen Arbeiten, welche der Kraftfahrer/in heute in der Regel durchführt, werden dann von Fachpersonal durchgeführt und sind dann nicht mehr in der Verantwortung der Kraftfahrer/innen. Selbst die Abfahrtskontrolle und die Dokumentation sollen durch Fachpersonal erledigt werden. Der Kraftfahrer/in übernimmt nur noch das Fahrzeug. Somit stellt sich, laut der 3srl, auch die Frage, ob dieser „Kraftfahrer/in“ in dieser Position überhaupt noch einen Führerschein / eine Fahrerlaubnis benötigt, oder für Notsituationen bzw für Manövriertätigkeiten nur eine kurze Einweisung / Ausnahme benötigt.

Die Experten waren sich einig, dass für alle Einteilungen der Kraftfahrer/innen durchaus Veränderungen eintreten werden, welche auf die Arbeiten des Kraftfahrers/in durchaus Auswirkungen haben könnten. So soll zum Beispiel das Be- und Entladen inklusive der Ladungssicherung dann vom Fachpersonal, bzw autonom und nicht mehr von Kraftfahrer/in durchgeführt werden. Die Verantwortung, welche nach HGB §412 besteht, würde dann auch nicht mehr bestehen. Somit müssten auch bestehende Gesetze, wie zum Beispiel zu den Lenk- und Ruhezeiten und der Ladungssicherung, neu definiert werden.

Der hoch qualifizierte Kraftfahrer/in auf der Fernstrecke, soll dann mehr in den Bereichen Kundenkontakt, Tourenplanung, Fahrzeugüberwachung etc. ausgebildet und eingesetzt werden. Das eigentliche Fahren wird immer mehr vom Fahrzeug autonom übernommen werden.

Auf der letzten / ersten Meile, mit Fahrzeugen über 7,5t zGM, wird es dann laut der Einschätzungen dazu kommen, dass eher der hoch qualifizierte Kraftfahrer/in eingesetzt wird. Dies bedeutet, dass der Kraftfahrer/in noch wesentliche Tätigkeiten selbst ausübt. So soll auch der Kundenkontakt verstärkt eine Rolle spielen. Der Kraftfahrer/innen soll in diesem Bereich zusätzlich die Rolle eines Experten übernehmen, welche Kunden etc einweisen, unterrichten und instruieren, bzw direkte weitere Arbeiten beim Empfänger / Kunden / Zielort ausüben. Dies ist heute schon in einigen Bereichen üblich. Im Baubereich werden Kraftfahrer/innen mit dem eigenen Radlader / Bagger zur Baustelle gesendet um dort z. B. eine Grube auszuheben. Nach der Arbeit vor Ort fährt der Kraftfahrer/in zum Unternehmen zurück, oder zur nächsten Baustelle. Hier ist die Kombination Kraftfahrer/ „Baggerführer“ von Vorteil.

Deutlich wurde dass die Qualifikation der Kraftfahrer/innen in der Zukunft eine große Rolle spielen wird. Für monotone Fernstrecken, werden autonome Fahrzeuge eingesetzt, welche nur „begleitet / beaufsichtigt“ werden sollen. Hier hat der Kraftfahrer/in keinen großen Stellenwert zu erwarten. Bei Transporten hingegen mit einem gewissen Anspruch sind dann hoch qualifizierte Fachkräfte / Kraftfahrer/innen gefragt, welche nicht nur das Führen eines Fahrzeuges beherrschen, sondern darüber hinaus weitere wertvolle Tätigkeiten erfüllen können. Was für die Aus- und Weiterbildung von Kraftfahrern/innen zukünftig eine große Rolle spielen wird, denn die hoch qualifizierten Kraftfahrer/innen, egal ob Kurzstrecke oder Fernstrecke, müssen sich über das Fahren an sich weiter qualifizieren und auch ein Stück „spezialisieren“.

Bild und Text: Achim Daniels – #nextDrive.de