Zwingt Euro 7 die Hersteller schneller den Dieselmotor fallen zu lassen?

EURO 7

Nach Euro 6 mit den einzelnen Variationen, kommt nun zum 01.07.2025 (PKW) und zu 2027 die weitere Stufe für LKW und BUS. Bisher sind folgende Details der geplanten und noch nicht endgültig beschlossenen EURO 7 Version bekannt:

  • bisherige Werte für die regulierten Schadstoffe Stickoxide (NOₓ), Kohlenmonoxid (CO), Partikel und Kohlenwasserstoffe werden weiter stark gesenkt
  • neu kommt die Regulierung vom Schadstoff Ammoniak hinzu
  • beim LKW kommt noch Formaldehyd (CH2O) Wert hinzu
  • der Stickstoffausstoß wird beim Dieselmotor von 80mg/km auf 60mg/km gesenkt
  • beim Benzinmotor wird der Wert zum Kohlenmonoxid auf 500mg gesenkt
Weitere Messverfahren geplant

Um die Werte genau ermitteln zu können, wurden die Messverfahren überarbeitet und so werden alle Messungen zukünftig zusätzlich zu den bisherigen Messverfahren:

  • bei -10 bis 0 Grad, sowie bei 35 bis 45Grad
  • zusätzlich bei Kurzfahrten
  • auch auf Autobahnfahrten im Bereich von 145 bis 160km/h

erfolgen!

Dies bedeutet, dass die Fahrzeuge die angegebenen EURO 7 Werte in verschiedenen Fahrsituationen nicht überschreiten dürfen. Die neuen Messverfahren werden dann mehr das Fahrzeug „in Bewegung“ messen. Also im Realbetrieb!

Neue Werte

Zu den bekannten Werten, werden nun auch die Emissionen der Fahrzeug Bremsen und Reifen mit einbezogen. So ist geplant die Werte zu den Partikel aus der Bremse um 27% zu senken. Hierzu werden die bisher ermittelten Werte herangezogen.

Lange Haltbarkeit

Alle Werte dürfen zukünftig auch nicht nur bei einem brandneuen Fahrzeug messbar sein, sondern auch ältere PKW mit einer Laufleistung von bis 200.000km oder 10 Jahre müssen im gültigen EURO 7 Bereich liegen. Die Frage welche sich nun stellt ist, wer haftet für die Einhaltung der strengen EURO 7 Werte über diese sehr lange Laufzeit. Kommen Hersteller in die Haftung, müssten alle Fahrzeuge mit steigenden Werten unter bestimmten Bedingungen vom Hersteller im EURO 7 Bereich gehalten werden. Was sicherlich nicht nur eine gute Wartung bewirken kann. Und wer dies bezahlt ist dann noch die zweite Frage.

eAntrieb nun verstärkt mit dabei

Na dann machen wir doch einfach alles mit eAntrieb! Na so einfach ist es dann doch nicht. Die Haltbarkeit der Akkus beim eAntrieb soll 5 Jahre oder 100.000km betragen, und in dieser Laufzeit mindestens 80% an Akkuleistung bringen. Zusätzlich werden auch beim eFahrzeug der Wert der Bremsen und Reifen in die EURO 7 Einstufung eingerechnet.

Erhöhte Kosten zu EURO 6

Verbände und Hersteller rechnen mit erhöhten Kosten zur Umsetzung der strengen EURO 7 Werte. Diese Kostensteigerung durch zusätzlich benötigte Technik in den Fahrzeugen, soll beim PKW etwa 150€ betragen, und beim LKW sowie bei BUS sogar 2.700€ (je nach Fahrzeug etc.).

Macht EURO 7 noch Sinn?

Die Entwicklung eines neuen Fahrzeuges, eines neuen Motors, eines neuen Antriebes benötigt Zeit und ist oft sehr kostenintensiv. Daher haben sich einige Hersteller schon heute gegen eine Entwicklung eines EURO 7 Motors etc. entschieden, und werden nun direkt auf den eAntrieb gehen.

„Es macht halt keinen Sinn, Geld und Zeit in die Entwicklung zu stecken, wenn du das Fahrzeug nur 5 bis 8 Jahre verkaufen kannst!“, so ein Hersteller im persönlichen Gespräch mit Achim Daniels. Dieser Zeitraum von bis zu 8 Jahren ist auch nicht nur eine Generationsfrage, sondern bezieht sich auf das Verbrennerverbot der EU zu 2035. Also von der Einführung EURO 7 in 2027 bis zum Ende des Verbrennermotors in 2035.

Im Jahr 2035 kommt das in der EU beschlossene Aus für den Verbrennermotor, denn dann sind in der EU Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen mit einem Verbrennermotor verboten. Zulässig sind dann nur noch Kraftfahrzeuge mit einem Verbrennermotor mit alternativen Kraftstoff oder mit direktem alternativem Antrieb, wie der Daimler GenH2 als Wasserstofffahrzeug mit Brennstoffzellen oder Motoren wie der H45 (Wasserstoffverbrennungsmotor) von MAN Truck & Bus, welcher schon getestet wird. Siehe auch diesen Artikel zum MAN TGX 18.530 H2

Text und Bild: Achim Daniels nextDrive.de