Laut Destatis (Statistische Bundesamt Berlin) ist ein Drittel der Kraftfahrer/innen 55 Jahre und älter!

Wie Destatis in einer Pressemitteilung mitteilt, haben die aktuellen Versorgungsengpässe und die Probleme mit globalen Lieferketten die Bedeutung von Berufskraftfahrern/innen für eine funktionierende Wirtschaft ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. Und so erfolgten laut der letzten Statistik rund drei Viertel der Beförderungsleistung im Güterverkehr lief zuletzt über die Straße.

Wie wichtig der Kraftfahrer/in für die Versorgung und Entsorgung der Gesellschaft, aber auch für den Personentransport ist, wird hiermit sehr deutlich!

Kraftfahrer/in wird immer älter

Laut Destatis arbeiteten im Jahr 2021 rund 480 000 Menschen in Deutschland als Kraftfahrer/in. Ein größerer Teil von ihnen dürfte in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden, denn mehr als ein Drittel (35 % = ca. 170.000 Personen) war in 2021 mindestens 55 Jahre alt. Damit ist der Anteil der Altersgruppe 55 plus unter den Kraftfahrern/innen deutlich höher als unter den Erwerbstätigen insgesamt (25 %).

Auch der Nachwuchs spielt eine große Rolle, denn der fällt wohl viel zu gering aus! Die Zahl der Einsteigerinnen und Einsteiger unter 25 Jahren machten nur gut 3 % (ca. 14.500 Personen) aus. Zum Vergleich: Unter allen Erwerbstätigen machen die unter 25-Jährigen knapp 10 % aus. Auffällig gering ist mit 3 % auch der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe. Insgesamt betrachtet sind 47 % aller Erwerbstätigen Frauen.

Weniger Fahrerkarten ausgegeben

Auch an den Zahlen des KBA zu ausgegeben Fahrerkarten kann man die Entwicklung der letzten Jahre erkennen. So sind es 256.583 Fahrerkarten weniger vom 01.01.2020 (1.642.256 Fahrerkarten) auf den 01.01.2022 (1.385.673 Fahrerkarten) gewesen. Und hier sind laut KBA (Kraftfahrtbundesamt) 65,62% der Fahrerkarten in der Hand von Kraftfahrern/innen der Gruppe Männer 45+. Männer unter 25 Jahren sind gerade mal mit 1,81% dabei! Die Veränderungen von 2021 auf 2022 liegen bei den Männern bei -3,5% und einem leichten Plus von 1,9% bei den Frauen!

Verdienst als Ursache?

Sicherlich ist nicht immer der Verdienst ein Grund warum der Beruf als Kraftfahrer/in immer mehr zum ungewollten „Notjob“ wird! Doch hat auch hier das Statistische Bundesamt festgestellt, dass der Bruttoverdienste für Berufskraftfahrer und -fahrerinnen im Gütertransport verhältnismäßig gering ausfällt. So erhielten 2021 Fachkräfte in Vollzeit mit einer entsprechenden Ausbildung durchschnittlich 14,67 Euro die Stunde. Angelernte Kräfte, also beispielsweise Lkw-Fahrende ohne entsprechenden Ausbildungsabschluss, erhielten im Schnitt 12,98 Euro. Zum Vergleich: In der Wirtschaft insgesamt lag der durchschnittliche Stundenverdienst für Fachkräfte bei 20,44 Euro brutto, für Angelernte bei 16,40 Euro. 

Auf den Monat gesehen ergab das einen Durchschnittsverdienst für Fachkräfte im Bereich Gütertransport von 2 725 Euro brutto – das waren gut 670 Euro weniger als Beschäftigte mit einer vergleichbaren Ausbildung und Berufserfahrung in der Wirtschaft insgesamt verdienten (3 399 Euro). Angelernte Kräfte verdienten durchschnittlich 2 371 Euro brutto im Monat. In der Wirtschaft insgesamt lag der Durchschnittsverdienst für diese Gruppe knapp 350 Euro höher (2 717 Euro monatlich).

Neben einem guten und angemessene Verdienst würden Kraftfahrer/innen aber auch gerne mehr Freizeit und geregelte Arbeitszeiten sehen. Und so ist gerade bei den jungen Kraftfahrern/innen die Familie und Familiengründung ein wichtiger Punkt auf der Liste.

Mehr Auszubildende

Ein leichter Trost ist, dass trotz der Aussicht auf vergleichsweise geringe Löhne, die Zahl der Auszubildenden für den Kraftfahrer-Beruf gestiegen ist. Und so waren zum Stichtag 31.12.2020 knapp 7 700 Menschen in einer entsprechende Ausbildung. Dies ist ein Anstieg um 45 % gegenüber dem Jahr 2010. Damals waren zum Jahresende rund 5 300 in der Ausbildung zum Berufskraftfahrer beziehungsweise zur Berufskraftfahrerin. Auch der Frauenanteil unter den Auszubildenden nahm im selben Zeitraum von 3,7 % Ende 2010 auf 8,3 % Ende 2020 zu. 

Details: Destatis (Statistisches Bundesamt) und Kraftfahrtbundesamt (KBA)

Text: Achim Daniels #nextDrive.de